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Gesellschaftsentwicklung durch kommunikatives Handeln

Talk for your rights: Entwicklung eines kommunikativen Modells zur Bearbeitung ethnopolitischer Konflikt

Die Friedens- und Konfliktforschung legt ihren Fokus im Kontext innerstaatlicher und ethnopolitischer sehr stark auf die Rolle, die internationale Staaten und Organisationen spielen, spielen können oder spielen sollen. Weit weniger Aufmerksamkeit wurde bisher einer Auseinandersetzung mit der Rolle interner Akteure gewidmet. Vielmehr ging man bisher davon aus, dass Ergebnisse, die auf nationaler oder regionaler Ebene erzielt werden, von den jeweiligen Führern an ihre Anhänger kommuniziert würden. Selbst der stärker zivilgesellschaftlich ausgerichtete Ansatz der Multi-Track Diplomacy setzt zwar auf gesellschaftliche Akteure als Multiplikatoren, ohne ihnen aber konkretes Werkzeug an die Hand zu geben, wie sie diese Rolle verantwortungsbewusst und zielführend füllen können. Die starke individuelle Verankerung der ethnischen Identität und die unmittelbaren Kriegserlebnisse aller Menschen in solchen Regionen, machen aber auch auf unterster Ebene ein umfassendes und professionelles Vorgehen in der Konfliktbearbeitung unbedingt erforderlich. Zwar gibt es hier bereits vereinzelte Maßnahmen, eine wissenschaftliche Fundierung, Evaluierung oder Integration in ein übergeordnetes Konzept fehlen jedoch bisher.
Die Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas liefert hier den gesellschaftstheoretischen Rahmen, der individuelle, gesellschaftliche und institutionelle Entwicklung in Verbindung setzt und dabei Kommunikation als die Grundlage jeglicher Interaktion sieht. Daneben werden weitere Theorien der politischen Kommunikation, der Public Relations, der Entwicklungskommunikation, aber auch der Interkulturellen und Interpersonalen Kommunikation herangezogen, mit dem Ziel zu untersuchen, welchen Beitrag sie zur Erklärung und zur Transformation von Konflikten leisten können. Ziel soll es sein, ein Modell zu entwickeln, wie zivilgesellschaftliche Akteure und Organisationen durch koordinierte Aktivitäten eine Transformation in konfliktreichen Gesellschaften, weg von kriegerischer Austragung, hin zur friedlichen Lösung einzelner Konflikte erreichen können. Ein solches Modell soll dabei auch die Anschlussfähigkeit primär regionaler zivilgesellschaftlicher Aktivitäten an nationale und politische Strukturen berücksichtigen. Dabei soll seine generelle Ausrichtung durch kontext- und kulturunabhängige Imperative eine Übertragung auf verschiedene Konflikte ermöglichen. Das so entstandene Konzept wird abschließend an Hand von zwei Fallstudien auf seine Tragfähigkeit überprüft.

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